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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 14.03.2007


Rickie Lee Jones – The sermon on exposition boulevard
Silvy Pommerenke

Die Grande Dame des Cool-Jazz und Bepop lässt das Gitarre- und Klavierspielen nicht sein. Ganz im Zeichen von melancholischem R&B und gepflegtem Jazz knüpft sie dabei an ihre frühen...




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Die Liebe zu Rickie Lee Jones kann einen durchaus fast dreißig Jahre des Lebens begleiten. Damals, 1979, gab es einen Ruck durch die Musiklandschaft, als die Geliebte von Tom Waits ihr Debut veröffentlichte (dieser verewigte sie damals zudem auf seinem Album "Blue Valentine", indem er auf dem LP-Cover ihr Konterfei abbildete). Ihre Songs hatten so gar nichts mit denen von Joni Mitchell oder Joan Baez zu tun, denn Miss Jones war irgendwie schnoddriger in ihren Tönen und ironischer in ihren Texten. Die Singles "Chuck E.'s in love" und "Young blood" wurden ausgekoppelt, und über Nacht wurde sie ein gefeierter Star. Sie bekam gleich im Jahr darauf ihren ersten Grammy, und das Album verkaufte sich millionenfach. Der Rolling Stone, dessen Titelblatt sie damals schmückte, schrieb, sie sei "ein wandelndes Bündel Nostalgie mit dem Aussehen einer altmodischen Cocktailkellnerin des Mittelwestens aus den 40er Jahren". Aber die damals 25-jährige konnte mit diesem Erfolg kaum umgehen. Bald schon geriet sie in die Fänge des Alkohols, denen sie erst Ende der achtziger Jahre entkam. In dieser Zeit lebte sie zeitweilig auf Tahiti, lernte dort ihren späteren Mann Pascal Nebet-Meyer kennen und brachte 1989 die gemeinsame Tochter Charlotte in Kalifornien zur Welt. Musikalisches Produkt dieses Jahres ist "Flying Cowboys".

Die manchmal etwas mürrische Musikerin hat aber trotz der schweren Zeiten die Freude an den Noten nicht verloren. Ein wesentlicher Bestandteil ihrer unverwechselbaren Musik ist ihr illinoisischer Dialekt. Selbst mit den Texten des Beiheftes gelingt es der geneigten Zuhörerin nur schwerlich, das zu verstehen, was die kleine Blondine da ins Mikro nuschelt. Ihre Kompositionen zeichnen sich auch auf dem neuesten Album durch Eigenwilligkeit aus, und setzten bisweilen konzentriertes Zuhören voraus. Zwei Jahre hat die nunmehr 53-jährige an der neuen CD herumgefeilt und dabei unter anderem Lyrik von Lee Cantelon vertont ("Nobody knows my name"), eine acht Minuten lange Hommage an Van Morrisons unvergessliches Album Astral Weeks kreiert ("I was there"), und sogar einen Ohrwurm entworfen ("Falling up").

Konzerttipp: Donnerstag, 03. Mai 2007, 20:00 Uhr, Passionskirche, 10961 Berlin-Kreuzberg, Marheinekeplatz

Weiterhören: Patti Smith und Joni Mitchell

Rickie Lee Jones im Netz: http://www.rickieleejones.com (Der Besuch lohnt sich unbedingt, denn dort ist ihr Besuch bei David Letterman aus dem Februar dieses Jahres als Video zu sehen!)

AVIVA-Tipp: Endlich ist die liebenswert mürrische Rickie Lee mit ihrem nasalen Nuschelgesang und ihrer Mischung aus Folk, Jazz und R&B zurück. Ganz wie in alten Zeiten verführt sie mit poetischen Texten und wunderbaren Songarrangements.

Rickie Lee Jones
The sermon on exposition boulevard

Label: Blue Rose Records, VÖ: Februar 2007.
EAN: 4028466324139
18,49 Euro
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Beitrag vom 14.03.2007

Silvy Pommerenke